transtetra


Ich baue einen gedachten Raum in einen realen (ein Bild, eine Musik, ein Tanz, ein Spiel) und projiziere ihn in einen anderen, so dass dort der Eindruck eines Gedachten im realen Raum entsteht. Dann projiziere ich den anderen Raum in den ersten realen Raum zurück, so dass man denkt, da bildet sich ein anderer, gedachter (nicht realer) Raum hier herein ab. Was passiert nun? Ich würde sagen Verschachtelung von zwei Räumen ineinander mit dem Eindruck, dass gedachte Räume in reale projiziert werden! Aber in Wirklichkeit ist alles echt.

transtetra Doppel-Raumstück von Iris Sputh und Henry Mex für 3 Musiker, 3 Tänzer und 3 Kameraleute
IO-Ensemble: Antje Messerschmidt, Matthias Wagner, Susanne Zapf (violine), Arnd Müller, Janet Rühl, Claudia Voigt (tanz), Stefan Gollhardt, Jürgen Herrmann, Maciek Kowecki (kamera)

transtetra ist eine Spielanweisung "notiert" in einem räumlichen Koordinatensystem (pythagoräisches Dreieck in Tetraederanordnung) für die drei o.g. künstlerischen Genres. Jedes der Gewerke agiert nach einer "Partitur" deren drei verschiedene Seitenflächen je ein Koordinatensystem unterschiedlicher Dimensionen vorgibt. Drei Dimensionen werden in drei künstlerischen Ebenen mit entsprechenden Handlungsparametern übersetzt z.B. Zeit, Frequenz (oder Position im Raum), Dynamik, Struktur etc. Die Entscheidung in welcher Richtung sich die Akteuere auf ihrer räumlichen Partitur weiterzubewegen haben, entnehmen sie aus der augenblicklichen Konstellation der Akteure eines jeweils anderen Genres.

Konkret: Drei Musiker (im Innenraum) positionieren sich im Dreieck im und um das Publikum und spielen in Korrespondenz zu 3 Videoleinwänden, auf denen die Übertragung des Tanzes aus dem Außenraum zu sehen ist. Aus der Tänzer-Bild-Konstellation heraus ist festgelegt in welcher Richtung sie sich auf ihrer Tetraederpartitur weiterbewegen, die in die drei Ebenen Frequenz (pythagoräische Tonleiter), Zeit und Struktur aufgeteilt sind. Ihr Spiel wird in den Außenbereich auf drei Lautsprecher übertragen. Partitur

Drei Tänzer agieren dort nach einer dreidimensionalen Choreografieanweisung die in jeder Ebene auf bestimmte Parameter des akustischen Abbildes aus dem Wasserspeicher aufgebaut ist. Eine Dimension ist die real räumliche, in Form zehn verschiedener Aufenthaltspunkte eines pythagoräischen Dreiecks, eine für Struktur und eine für Zeit. Drei Kameraleute bilden um die Tänzer herum ebenfalls ein Dreieck und richten ihre Kamera in Abhängigkeit eines Strukturparameters der Tänzer nach einer dreischichtigen Bildregieanweisung ein. Das von den Kameraleuten aufgenommene Resultat wird im Innenraum auf drei Leinwände projiziert. Der Kreis schließt sich und es entsteht ein sich selbst dirigierendes System.

Hörprobe (Ausschnitt aus dem Innenraum).

Das Io – Ensemble

Io, das ist der Name einer Geliebten von Zeus. In diesem Projekt lesen wir IO als das binäre Prinzip von 1 und 0, von Input und Output, von Inner- und Outersound, von Etwas und Nichts oder auch als 10 - die magische Zahl der Phytagoräer.

IO - das ist der Name eines im Jahre 2000 gegründeten Performance-Ensembles, welches vorrangig interdisziplinäre architektur- und landschaftsbezogene Raumprojekte realisiert, geleitet von Mitgliedern der Künstlergruppe Kryptonale. Die künstlerische Leitung der verschiedenen IO-Projekte wird je nach Konzept personell variieren, ebenso die Besetzungsliste der Mitwirkenden.


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